“Pathfinder zu LotFP?”

lotfp lamentation of the flame princess

LotFP

Ich hatte neulich über mein halbes Jahr Pathfinder sinniert und mich dabei unter anderem über die Langatmigkeit der Kämpfe in Pathfinder ausgelassen. Falk hat kommentiert, dass LotFP als Regelwerk die Kämpfe gut abkürzen könnte, und da ich ja auch immer wieder Lust habe, mit etwas schmaleren Regeln zu spielen, habe ich meine Grindhouse-Box nochmal etwas genauer angesehen.

Und in der Tat bin ich geneigt, zukünftig dieses Regelwerk zu verwenden. Auch wenn dadurch die Vielfalt des modernen D&D etwas verloren geht (Gnomen-Barbaren-Hexenmeister), der Charakter-Optimierung und der Talent-Jagd weine ich keine Träne nach. Im Gegenteil, die eingeschränkten Optionen erlauben wieder mehr Interpretation, da der Kampf zum Beispiel wieder sehr viel abstrakter wird. Ein Angriff ist eben nicht ein einzelner Schlag usw.

Der Schritt von Pathfinder zu LotFP ist allerdings recht groß. Zum einen gehe ich davon aus, dass die Hälfte der Spielerschaft den Wechsel nicht mitmachen wird. Zum anderen aber, und darauf möchte ich näher eingehen, hat das teils große Auswirkungen auf meine Kampagnenwelt. Kulturen und Gesellschaft, wie sie mir bislang vorschwebten, können unverändert so bleiben. Allerdings ist nun meine Götterwelt kaputt, oder zumindest muss man über die Rolle der Kleriker nachdenken.

Das Gesinnungs-System in LotFP entspricht den alten Versionen von D&D, es gibt Ordnung, Chaos und die Neutralen, wobei Ordnung und Chaos im Moorcock’schen Sinne zu verstehen sind. Ich habe nun meine Götterwelt nach den Forgotten Realms-Vorbildern entwickelt, mit rechtschaffen guten bis chaotisch bösen Vertretern verschiedenster Domänen. Allerdings sind Kleriker in LotFP stets von rechtschaffener Gesinnung. Damit sind Kleriker einer neutralen Gottheit irgendwie widersinnig, Kleriker einer chaotischen Gottheit dagegen schlicht Unfug.

Bei genauerer Betrachtung finde ich das aber gar nicht so schlimm. Die bösen Götter werden nun eben vorzugsweise von Magiern, Elfen und anderem Gelichter verehrt, und die neutralen Kräfte sind entweder chaotisch, rechtschaffen oder bedeutungslos.

Was nun noch etwas Umdenken benötigt, ist das Bild der Elfen. Da Elfen in LotFP stets chaotisch sind, passen die typischen Hochelfen als Wächter über das Gleichgewicht (oder ähnliche Klischees) nicht mehr recht ins Bild. Ich hatte für zumindest eine Elfenkultur etwas doch ziemlich formell-rechtschaffenes vorgesehen, da bin ich noch unschlüssig.

Veröffentlicht am 1. November 2014, 2 Kommentare

Kommentare:

  • Athair sagt:

    Last Try.
    Die obigen Beiträge bitte löschen. K.A. warum es die zerschossen hat.
    Wenns wieder nicht klappt bekommst du PN übers Tanelorn.

    *Allerdings sind Kleriker in LotFP stets von rechtschaffener Gesinnung. Damit sind Kleriker einer neutralen Gottheit irgendwie widersinnig, Kleriker einer chaotischen Gottheit dagegen schlicht Unfug.*

    Unfug? Finde ich gerade nicht. Der Kleriker glaubt, dass die von ihm verehrte Gottheit wesentlich an der „irrefutable truth“ des Universums Anteil hat. Die Gesinnung der Gottheit selbst spielt dafür keine Rolle. Sie bestimmt aber die Regeln und Gebote des Klerikers, an die er sich rechtschaffen hält. [… da war noch mehr gestanden. Bekomme ich aber gerade nicht mehr hin.]

    *Was nun noch etwas Umdenken benötigt, ist das Bild der Elfen. Da Elfen in LotFP stets chaotisch sind, passen die typischen Hochelfen als Wächter über das Gleichgewicht (oder ähnliche Klischees) nicht mehr recht ins Bild. Ich hatte für zumindest eine Elfenkultur etwas doch ziemlich formell-rechtschaffenes vorgesehen, da bin ich noch unschlüssig.*

    Hmmm … das ist gar nicht so weit weg von Warhammers Hochelfen. Ich halte die formell-rechtschaffene Elfenkultur durchaus für möglich. Weil die Elfen das Chaos kennen, weil sie wissen, dass nichts Bestand haben wird, versuchen sie den „korrumpierenden“ Einfluss des Chaos fernzuhalten. Sie wissen, dass es vergeblich ist. Sie wissen aber auch, welchen Schaden das Chaos anrichten kann. Und genau deswegen üben die Elfen das Wächteramt aus. Sie sehen sich dem eigentlich nicht gewachsen, aber es gibt keine Alternativen.
    Aus den ungewöhnlichen scheinbar rechtschaffenen Methoden und Strukturen der Elfen ergibt sich das Unverständnis, das ihnen die anderen Völker entgegenbringen. Darauf beruht die Wahrnehmung Elfen seien ignorant, arrogant und dekadent.

    • Benjamin sagt:

      Ich hab die obigen Kommentare wie gewünscht entfernt.

      Also, wegen der Kleriker. Bei dem klassischen Konflikt von Ordnung und Chaos geht es nicht um eine persönliche auf den Charakter bezogene Gesinnung wie beim späteren D&D, sondern um grundlegende Wahrheiten des Universums und widerstreitende Mächte, die sich auszulöschen versuchen und deren Gleichgewicht das Leben möglich macht. Rechtschaffen ist in dem Sinne ein Streiter der Ordnung, aber niemals ein Streiter des Chaos, so prinzipientreu der auch sein mag. Wer für das Chaos kämpft, ist per Definition nicht rechtschaffen.

      Was aber natürlich bedeutet, dass auch Kreaturen des Chaos gegebenenfalls Kulturen mit sehr strikten Richtlinien schaffen können. Nur dass sie halt nicht gegen das Chaos vorgehen. Danke für den Denkanstoß, ich hab schon einen weiteren Krisenherd für meine Kampagnenwelt im Sack. =)